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April 2019

Der Circus Knie feiert sein 100-jähriges Jubiläum

Wenn Kindheitserinnerungen wach werden und neue entstehen, dann ist der Circus Knie nicht weit.

Circus Knie: Da kommen so viele Erinnerungen hoch. An den Winter, der sich langsam anschleicht. An den Duft von Pferden, Elefanten, gebrannten Mandeln und Zuckerwatte. Zug, wo ich aufgewachsen bin, ist jeweils im November eine der letzten Stationen, bevor der Zirkus seine Tournee im Tessin abschliesst. Ich erinnere mich aber auch daran, wie ich während meines Studiums gemütlich in Lausanne am See sass und urplötzlich eine Herde Elefanten im Genfer See ein Bad nahm. So wie ich, hat wohl jeder seine ganz persönlichen Erinnerungen an den Circus Knie. Welche Zirkus-Erinnerungen wird unsere Tochter wohl in 30 Jahren haben?

 

Viel Geschichte und noch mehr Zirkuswagen

Die Ursprünge der Knie Dynastie gehen bis in die Zeit der Habsburgermonarchie, also Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Die allererste Vorstellung des Schweizer «National-Circus» fand 1919 statt. Schon im selben Jahr liess er sich am Zürichsee nieder, wo er sein Winterquartier in Rapperswil bezog. Und auch 100 Jahre später wird hier noch fleissig geprobt, repariert, geschneidert und dressiert.

In Rapperswil angekommen, dürfen wir vor der Vorstellung einen Blick hinter die Kulissen, ins Reich der Zirkuswagen werfen. Das sieht ungemein spannend aus. Seit ein paar Jahren hat die Crew Einzelzimmer in den Wägen. Es gibt einen Wäschewagen, mehrere Bürowägen, einen Wagen für Medienempfänge und – was unsere Tochter am meisten fasziniert – einen Schulwagen. Die Kinder auf Tournee folgen übrigens dem St. Galler Lehrplan, da sie im Winter in Rapperswil zur Schule gehen. Wenn sie auf Tournee sind, werden die Wohnwägen mit dem Zug von einem Ort zum nächsten transportiert – damit nichts kaputtgeht, muss immer alles gut festgebunden werden.

Alles neu, der Tradition aber noch treu

Zum 100-jährigen Jubiläum bekommen auch die Zuschauer ein Geschenk: Wer das Zelt betritt, dem fällt sofort auf, dass etwas anders ist. Kein einziger Mast stört die Sicht auf die Manege. Aber auch wenn das Zelt brandneu ist und keine Elefanten und Raubtiere mehr zu sehen sind, die Faszination Zirkus bleibt bestehen. Kaum fliegen die Akrobaten und Clowns (ja, auch die Clowns sind dieses Jahr sehr akrobatisch) durchs Zelt, fühlen wir uns wieder wie kleine Kinder. Lachen, staunen und zittern mit. Nichts hat sich geändert.

 

Die nächste Generation ist bereit

In der Pause will unsere Tochter dann von Fredy Knie Junior wissen, wie sie denn am besten selber beim Zirkus mitmachen könne – am liebsten möchte sie natürlich mit Pferden zu tun haben. Fredy, der für das Jubiläumsprogram verantwortlich ist, nimmt sich trotz der Hektik viel Zeit für uns. Wir erfahren von ihm, dass es eine richtige Zirkuslehre gebe und Kinderzirkusse die optimale Schnuppermöglichkeit fürs Artistenleben seien.

Neben Yann Rossi, dem «Glitzerclown», wie ihn unsere Tochter nennt und all den atemberaubenden Akrobatiknummern sind es immer wieder die jüngsten Mitglieder der Familie Knie, die uns in ihren Bann ziehen. Chris Rui Knies Papageien fliegen knapp über unsere Köpfe hinweg und die achtjährige Chanel Knie lässt die Ponys inklusive Disney-Prinzessinnen tanzen.

Die zweieinhalb Stunden vergehen wie im Flug und für einen Abstecher in Knies Kinderzoo bleibt leider keine Zeit. Aber wir kommen wieder. Unsere Tochter will ja die Elefanten sehen, die ich damals noch in der Manege und beim Baden im Genfer See bestaunen durfte.

Ein Artikel von Jérôme Lacourrège

Jérôme ist stolzer Dreifach-Papa und lebt in Zürich. Gemeinsam mit seiner Frau Deborah schreibt er auf mamarocks.ch über grosse und kleine Abenteuer als Familie. Als Mann hat er oft einen etwas anderen Blickwinkel auf Familienthemen.

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