Von der Mettmen-Alp nach Elm: Streifzüge durchs Glarnerland
Eine zweitägige Reise durchs hinterste Glarnerland führt ins älteste Wildschutzgebiet Europas und in die sagenumwobene Welt der Riesen.
Vreni Schneider und Elmer Citro haben das Bergdorf Elm bekannt gemacht – auch bei uns zuhause. Doch dass in dieser Ecke des Glarnerlands auch Riesen wohnen und die Natur rund ums Sernftal voller Schätze ist, lernten wir erst, als wir das Gebiet selbst erkundeten. Unsere Trouvaillen aus 48 Stunden haben wir für euch zusammengefasst.
Eines vorab: Es lohnt sich, das Auto zuhause zu lassen. Von Ziegelbrücke geht es mit der S-Bahn direkt ins Glarnerland; dann weiter mit dem Postauto und den Bergbahnen mitten hinein in die Bergwelt.
Oben heisst es: Augen auf und Ohren spitzen. Der Freiberg Kärpf ist das älteste Wildschutzgebiet Europas und Teil des UNESCO-Welterbes Tektonikarena Sardona. An keinem Ort lässt sich die Entstehung der Alpen besser nachvollziehen als hier. Wer findet die magische Linie? Wer erspäht Adler und Steinbock? Es lohnt sich, den Blick zu schulen, denn auch auf dem Ämpächli über Elm ist Spürsinn gefragt. Im Wald der Riesen liegt das Sardona-Haus «zunderobsi» am Wegesrand und am Ohrenbaum werden geheime Botschaften ausgetauscht. Doch wo ist der Riese Martin? Wer seiner Spur folgt, wird reichlich belohnt.
Natur pur: Mettmen-Alp im Freiberg Kärpf
Einmal Bahnfahren und schon war sie da: die Aussicht auf Berge und Täler. Doch auf der Mettmen-Alp lohnte sich nicht nur der Fernblick. Frühmorgens waren im Wildschutzgebiet Gämse, Steinböcke und Hirsche unterwegs. Bei unserer Umrundung des idyllischen Garichti-Stausees hielten wir nach ihnen Ausschau. Danach kühlten wir unsere Füsse im glasklaren Wasser.
Einfach gut: Naturfründehuus Mettmen
Auf einer Anhöhe entdeckten wir das Naturfründehuus Mettmen und kehrten spontan ein. Eine gute Wahl. Während unser Mittagessen auf dem Grill brutzelte und die Kinder den Spielplatz erkundeten, lehnten wir uns genüsslich auf der Sonnenterrasse zurück; die Glarner Alpen vor Augen.
Lehrreich: Tour durchs Hochmoor
Mit dem Jäger Hans erkundeten wir nachmittags auf dem rund 1 km langen Lehrpfad das Mettmer Hochmoor, staksten auf dem Kneipp-Pfad durch den eiskalten Bergbach und lernten über das Jagdbanngebiet. Auch einen Steinadler erspähten wir – allerdings freuten wir uns weniger darüber, da dieser gerade auf Murmeltierjagd war.
Zvieri mit Aussicht: Berghotel Mettmen
An der grossen Sonnenterrasse des Berghotel Mettmen führte nach all den Erkundungen kein Weg vorbei. Genüsslich schlemmten wir das «Mettmen-Plättli» mit Alpkäse von der Mettmen-Alp und nahmen einen Kaffee, während die Kinder auf dem Spielplatz im Hüttli spielten, schaukelten und rutschten.
Gastgeber mit Herz: Hotel Segnes in Elm
Der Tag endete, wie er begonnen hatte: mit schönster Bergsicht. Im 140 Jahre alten Hotel Segnes servierten Gastgeber Werner und Susanna Rhyner auf der Sonnenterrasse ein traditionelles Glarner-Menü – auch für die Kinder. Die machten vielleicht Augen! Doch nach anfänglicher Skepsis war der Teller Glarner Netzbraten am Ende ratzeputz leer. Später übernachteten wir im Familienzimmer mit Hochbett im neu renovierten Hotelteil.
Den Riesen auf der Spur: Riesenwaldweg Elm
Nach dem «Riesen-Willkommen» ging es so richtig los! Im Wettrennen über die hölzernen Tschingelhörner stellten wir fest: Grösser heisst nicht immer schneller, als uns die Kinder doch tatsächlich den Rang abliefen. Danach war die Motivation doppelt so gross. Eifrig suchten die Kinder nach den Spuren der Riesen und lernten wissbegierig über die Sage des Martinslochs.
Um die Wurst: Lunchpaket Bergrestaurant Ämpächli
Wer an 17 Stationen fleissig am Forschen, Spielen und Erproben ist, braucht eine Stärkung – mit Voraussicht hatten wir deshalb im Bergrestaurant Ämpächli ein Lunchpaket gekauft – Dieses bereiteten wir am Riesen-Grill bei der Riesen-Schule zu, während die Kinder am Hindernis-Parcours über Baumstämme und Steinwege balancierten und auf der Riesen-Schiefertafel ihre Namen verewigten.
Ein Riesen-Spass: Das Kinderparadies Ämpächli
Glacé essen, Gold waschen, Ziegen streicheln und Trampolin springen– nach dem Riesen-Abenteuer hatten wir uns einen Stopp im Kinderparadies Ämpächli redlich verdient. So hatten wir später auch genug Energie, um unsere ersten Kurzferien im Glarnerland mit einer rasanten Talfahrt auf dem Trottinett abzuschliessen. Danach war eines sicher: wir kommen wieder.
Viel erlebt im Glarnerland
Unsere zweitägige Tour in und ums Glarner Sernftal war der perfekte Einstieg in eine vielseitige Bergregion. Im Wildschutzgebiet Freiberge Kärpf beobachteten wir Tiere in freier Natur, wanderten dem Stausee entlang, staksten durchs Hochmoor und erhielten Einblicke in das UNESCO Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona. In Elm übernachteten wir im Herzen des Bergdorfs und machten uns am zweiten Tag im Wald beim Kinderparadies Ämpächli auf die Suche nach dem Riesen Martin. Ein erlebnisreicher Kurzurlaub, der zeigte, dass es sich lohnt, das Glarnerland bei der nächsten Ferienplanung wieder in Betracht zu ziehen.
Ein Artikel von Jérôme Lacourrège
Jérôme ist stolzer Dreifach-Papa und lebt in Zürich. Gemeinsam mit seiner Frau Deborah schreibt er auf mamarocks.ch über grosse und kleine Abenteuer als Familie. Als Mann hat er oft einen etwas anderen Blickwinkel auf Familienthemen. Mitglied Schweizer Familienblogs.