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August 2025

Wo Materialien und Zeit lebendig werden

Materialien fühlen, Zeit begreifen, Gestaltung mit neuen Augen sehen: Im Gewerbemuseum Winterthur wird Alltägliches zur Entdeckungsreise für die ganze Familie.

Seit 150 Jahren gibt es das Gewerbemuseum – und es ist bis heute am Puls der Zeit. Mitten in der Winterthurer Altstadt, nur 15 Gehminuten vom Bahnhof entfernt, bewegen sich die Ausstellungen an den Schnittstellen von Design, Kunst und Alltagskultur. Sie bringen Materialien zum Sprechen, Zeit zum Ticken und Fragen zum Kreisen. Was hier gezeigt wird, ist oft vertraut, aber selten so gesehen.

 

Stoffe, aus denen Dinge gemacht sind

Im «Material-Archiv» geht es nicht um fertige Produkte, sondern um die Stoffe, aus denen unsere Welt gemacht ist: Holz, Glas, Metall, Kunststoff, Papier, Leder, Farben oder Keramik – sorgfältig nach Kategorien geordnet und im «Material-Labor» mit allen Sinnen erfahrbar.

An Experimentiertischen ertasten Kinder weiche Schafwolle, streichen über eine Bürste aus Rosshaar oder entdecken an einer drehbaren Scheibe Farbphänomene, die im klassischen Spektrum gar nicht vorkommen. Dazu gibt es jede Menge spannender Fakten: Warum heisst der Bleistift noch so, obwohl er längst kein Blei mehr enthält? Wie viele Alltagsmaterialien entstehen aus Erdöl? Und welches Metall leitet Strom am besten?

Zeit, neu zu denken

Im Obergeschoss öffnet sich eine andere Dimension: die Zeit. Die Uhrensammlung vereint Exponate aus fünf Jahrhunderten – von filigranen Taschenuhren bis hin zu wuchtigen Turmwerken. Viele der ausgestellten Stücke stammen aus den Sammlungen von Konrad Kellenberger und Oscar Schwank und zeigen die Uhrmachertradition der Schweiz und Deutschlands.

Neben technischen Meisterleistungen faszinieren auch die Geschichten dahinter: von Bauern, die ihre Uhrenräder aus Holz schnitzten, weil Metall zu teuer war. Oder vom Umstand, dass Zürich und Genf einst unterschiedliche Uhrzeiten hatten.

Themen, die bewegen

Wechselausstellungen greifen aktuelle Fragen auf – etwa zur Ästhetik von Tattoos, zum Kreislauf von Holz oder zum Zukunftsthema Ernährung. Auch Plastik wurde hier bereits kritisch hinterfragt. Gemeinsam holen die Ausstellungen den Alltag ins Museum. Themenworkshops und offene Werkstattbereiche laden zum Mitdenken und Erforschen ein und zeigen: Gestaltung ist kein Luxus, sondern Teil unseres täglichen Lebens.

Praktische Informationen

Kinder unter 16 Jahren haben freien Eintritt und können auf Anfrage im Material-Labor auch Geburtstage feiern. Im Eingangsgeschoss lädt ein Café mit wechselndem Tagesmenü zur Pause ein. Auch an Barrierefreiheit wurde gedacht: Der Zugang erfolgt über eine Rampe, ein Lift verbindet alle Ausstellungsetagen und bei Bedarf stehen Rollstühle zur Verfügung.

Ein Artikel von Hana Hurábová

Hana Hurábová ist Familienbloggerin bei www.ourswissexperience.com und Autorin des Wanderbuchs „Die 44 schönsten Familien Wanderungen“. Sie teilt auf ihrem Blog wertvolle Insider-Tipps und versteckte Juwelen der Schweiz, um Familien unvergessliche Erlebnisse zu bieten.

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